Arganöl, das „Gold aus Marokko“, kann mittlerweile auf weltweiten Ruhm blicken. Es gilt als eines der wohl wertvollsten Pflanzenöle überhaupt. Als Lebensmittel, Heilmittel und kostbares Kosmetikum besitzt Arganöl den Ruf, dem menschlichen Organismus auf außergewöhnliche Weise zu dienen. Seine Wirkung wird den gesundheitlich bedeutsamen Inhaltsstoffen zugeschrieben, die in besonderer Konzentration und Zusammensetzung in der goldgelben Flüssigkeit enthalten sind. Abgerundet wird das Spektrum zudem durch seltene Inhaltsstoffe, die in anderen Ölen nicht zu finden sind. Studien versuchen zu klären, inwieweit Arganöl tatsächlich der Gesundheit zuträglich ist. Im Folgenden sollen die Frucht eines Wüstenbaumes, ihr Öl und dessen Anwendung näher beleuchtet werden.
Woher kommt das Arganöl?
Die erste bemerkenswerte Tatsache ist, dass der Arganbaum ausschließlich in einem 820.000 Hektar großen Gebiet im Südwesten Marokkos wächst. Nur hier findet die anspruchsvolle Pflanze die geeigneten Umgebungsbedingungen für ein optimales Gedeihen. Der Baum mit dem botanischen Namen „Argania spinosa“ aus der Familie der Sapotaceae (Sapotengewächse, auch: Breiapfelgewächse) gilt deshalb als besonders schützenswert, und die UNESCO stellte die etwa 20 Millionen Arganbäume 1998 als Biosphärenreservat unter Naturschutz. Das heißt allerdings nicht, dass die Frucht der Bäume nicht genutzt werden darf, denn das Arganöl stellt eine wichtige wirtschaftliche Größe für die Berber in der Region dar. Daneben bieten die mächtigen Kronen des bis zu 6 Meter hohen Baumes Schatten und nähren mit ihren Früchten und Blättern Kamele, Ziegen und Schafe. Ihr Holz ist sehr hart und widerstandsfähig, daher werden Arganbäume auch „Eisenholzbäume“ genannt. In den Monaten Juli bis September sind die Früchte reif und die Produktion von Arganöl kann beginnen.
Wie wird Arganöl hergestellt?
In Inneren der olivenartigen, fleischigen Arganfrüchte – die nicht direkt verzehrt werden können – reifen die Samen, die das wertvolle Arganöl spenden. Traditionell sind ausschließlich die Berberfrauen für die Herstellung des Öls zuständig. Sie tragen damit zur Versorgung der Familie bei, was ihnen Ansehen und ein Stück Unabhängigkeit verschafft. Da die Pflanze voller Dornen ist, müssen die Frauen darauf warten, dass die reifen Früchte von selbst vom Baum fallen und aufgesammelt werden können. Die eigentliche Ölgewinnung ist äußerst aufwendig und bringt nur einen geringen Ertrag. Wenig Ausbeute und das begrenzte Anbaugebiet führen – neben den wertvollen Inhaltsstoffen – zu einem sehr hochpreisigen Erzeugnis. Die Früchte werden nach dem Sammeln in der Sonne getrocknet, bevor in ihrem Inneren die Kerne freigelegt werden, die wiederum meist 3 kleine Mandeln beinhalten. Diese etwa sonnenblumenkerngroßen Samen sind es, die das Arganöl freigeben. Sie werden ausschließlich manuell oder halbmechanisch gepresst. Der gesamte Vorgang kann durchaus bis zu 20 Stunden Arbeit beanspruchen. Schließlich entsteht aus 30 Kilogramm Früchten nur 1 Liter natives Öl.
Warum braucht unser Körper wertvolles Arganöl?
Der menschliche Organismus ist auf die Zufuhr von hochwertigen pflanzlichen Fetten angewiesen. Er kann essentielle, also lebensnotwendige, Fettsäuren nicht selbst herstellen. Diese werden aber für zahlreiche Stoffwechselvorgänge benötigt, ohne die der Körper „nicht rund läuft“ – ähnlich wie der Motor eines Autos. Arganöl besitzt bis zu 80 % mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Die DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) empfiehlt, 3 % der täglichen Energiezufuhr durch die essentiellen ungesättigten Fettsäuren Linolsäure und alpha-Linolensäure abzudecken. (1)
Welche Wirk- und Inhaltsstoffe zeichnen Arganöl aus?
Die bereits erwähnten ungesättigten Fettsäuren sind die wichtigsten Inhaltsstoffe des wertvollen Öls, hauptsächlich Linolsäure und Oleinsäure. Hinzu kommen
- verschiedene Antioxidatien zum Schutz gegen freie Radikale,
- Alpha-Tocopherol, eine Vitamin-E-Variante mit stark antioxidativer Wirkung,
- die Sterole Schottenol und Spinasterol zur Unterstützung des Immunsystems,
- Polyphenole (z. B. Quercetin) mit antimikrobieller und zellschützender Wirkung,
- Flavonoide mit antibakterieller und antifungizider Wirkung.
Tocopherole gelten als Stoffe, die das Immunsystem stärken und den Organismus vor Umweltgiften schützen können. Mit Schottenol und Spinasterol besitzt Arganöl zwei wertvolle Inhaltsstoffe, die in kaum einer anderen Pflanze vorkommen. Von Quercetin ist bekannt, dass es in seiner Wirkung ähnlich ist wie die Vitamine A, C und E: Es besitzt antioxidative Eigenschaften und wirkt als Radikalfänger.
Inhaltsstoffe pro 100ml (ca. Angaben)
Brennwert/Energie: | 3390 kJ |
Kalorien: | 810 kcal |
Kohlenhydrate | 0 g |
Fett: | 90 g |
Natürliches Vitamin E: | 13 mg |
Ballaststoffe: | 0,0 g |
(ohne Gewähr – abhängig vom jeweiligen Produkt)
Wie findet Arganöl Anwendung: Heilmittel oder Küchenstar?
Das Öl des Arganbaumes, der in Marokko auch „Baum des Lebens“ heißt, wird schon seit alter Zeit als Heil- und Hausmittel gegen verschiedene Leiden und zur Schönheitspflege genutzt. Und natürlich ist das köstlich schmeckende Öl auch aus der Küche Marokkos nicht wegzudenken.
• Die heilende Wirkung?
Den Früchten des Arganbaums werden seit jeher verschiedenste positive Wirkungen auf den menschlichen Organismus nachgesagt. In der Erfahrungsmedizin der Berber spielt es eine große Rolle. Das Öl soll sich förderlich auf das Herz-Kreislaufsystem, das Immunsystem, den gesamten Stoffwechsel und den Cholesterinspiegel auswirken. Die Ergebnisse neuerer Studien weisen außerdem darauf hin, dass auch rheumatische Erkrankungen, Allergien sowie Leber- und Gallenerkrankungen positiv beeinflusst werden könnten. (2) Die Verdauung soll durch die Einnahme von Arganöl ebenfalls verbessert werden. Unbestritten ist wohl die Wirkung auf Hauterkrankungen, etwa Schuppenflechte, Neurodermitis oder Akne.
• Wertvolles Schönheitsmittel
Nicht nur die häufig trockene und schuppige, juckende Haut von Psoriasis- und Neurodermitispatienten lässt sich mit dem Öl von Argania spinosa pflegen. Da das Öl keine Fettschicht hinterlässt, sondern sofort aufgenommen wird, ist es für die gesamte Körperpflege geeignet, vor allem bei spröder und rissiger Haut. Es schützt dabei gleichzeitig die Zellen und soll sogar als potentes Antig-Aging-Mittel wirken. Auch die Haare lassen sich mit dem Öl pflegen. Es heißt, der Haarwuchs werde angeregt, das Haar glänzend und geschmeidig. Daher gibt es inzwischen zahlreiche Kosmetikprodukte auf dem Markt, auf deren Inhaltsliste „Argania spinosa kernel oil“ zu finden ist.
• Star in der Gourmetküche
In der feinen Küche wird meist eine spezielle Variante des „marokkanischen Goldes“ verwendet. Dafür werden die kleinen Samen vor der Pressung schonend geröstet. Das Öl erhält dadurch einen aromatischen, leicht nussigen Geschmack. In der Anwendung ist es eher einem edlen Gewürz vergleichbar: Es wird tropfenweise über das fertige Gericht geträufelt und veredelt Salate, Fisch, Gemüse, Suppen oder Pasta. Zum Braten wird es nicht genommen, obwohl es durchaus hoch erhitzt werden kann – es ist aber einfach zu kostbar dafür!
Welche Darreichungsformen gibt es?
Das reine marokkanische Arganöl ist die wichtigste Verwendungsform des kostbaren Elixiers. Entsprechend der Novel-Food- Verordnung ist es als „neuartiges Lebensmittel“ auch in Deutschland erhältlich. Was hier als Novel Food gilt, ist zwar tatsächlich das Öl einer der weltweit ältesten Kulturpflanzen, wurde aber vor dem Stichtag 15.05.1997 in der Europäischen Union praktisch nicht verwendet. Neben dem Öl sind aber auch andere Produkte erhältlich, etwa Kapseln als Nahrungsergänzungsmittel und natürlich zahlreiche kosmetische Produkte wie verschiedene Cremes, Shampoo, Duschgel und Seifen.
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Welche Nebenwirkung kann Arganöl haben?
Arganöl ist aufgrund seiner besonderen Herkunft und Gewinnung ein reines Naturprodukt und nicht durch Umweltgifte oder Zusätze belastet. Man kann also sagen, dass es sich naturgemäß um ein Bio-Produkt handelt. Daher sind Nebenwirkungen durch Begleitstoffe nicht zu erwarten. Es wurde in Studien außerdem untersucht, ob eine Überdosierung möglich und mit irgendeiner Nebenwirkung verbunden ist. Auch bei einer Dosis, die das normale Maß bei weitem (1000-fach) überstieg, kam es nicht zu Vergiftungserscheinungen oder Nebenwirkungen. (2) Arganöl kann demnach als nebenwirkungsfrei angesehen werden.
Dennoch sollten Personen, die an einer Nussallergie leiden, auf den Genuss von Arganöl prophylaktisch verzichten – auch äußerlich. Erstverschlimmerungen oder Rötungen bei Hauterkrankungen, beispielsweise Akne, können gelegentlich vorkommen. Sie entstehen durch den Regenerationsprozess der Haut und verschwinden nach wenigen Tagen.
Fazit
Arganöl ist ein köstliches und kostbares pflanzliches Speiseöl mit gesundheitlich wertvollen Inhaltsstoffen. Bewährt hat es sich außerdem in der Haut- und Haarpflege. Deshalb ist es nicht nur als Speiseöl, sondern auch als Kosmetik- oder Haaröl im Handel. Lediglich auf Erfahrungswerten beruhen bis jetzt die medizinischen Wirkungen, die dem Öl zugeschrieben werden. Es gibt inzwischen allerdings unzählige Studien, die sich mit den einzelnen Wirkstoffen des Öls befassen. Hierzulande ist es vor allem der Immunologe Dr. Peter Schleicher, der sich dem Arganöl und seinen Wirkungen verschrieben hat. (3) Wissenschaftlich haltbare Ergebnisse sind bisher nicht zu verzeichnen, auch wenn erste Anzeichen für einen deutlich positiven Einfluss auf die Gesundheit sprechen.
Quellen:
(1) Deutsche Gesellschaft für Ernährung
https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/fett/
(2) Forscher bestätigen positive Wirkung von Arganöl, Forschung und Wissen, 2013
http://www.forschung-und-wissen.de/nachrichten/medizin/forscher-bestaetigen-positive-wirkung-von-arganoel-13371892
(3) Dr. Peter Schleicher: Die heilende Wirkung des marokkanischen Goldes Argan-Öl. München 2013, S. 44
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