Brennnessel – nicht nur Unkraut?

Die meisten sehen Brennnesseln als lästiges Unkraut an, aber in dem Kraut steckt viel mehr. Mit Brennnesseln können Erkrankungen wie zum Beispiel Arthrose, Arthritis oder Blasenbeschwerden und nicht zuletzt Beschwerden der Prostata positiv beeinflusst werden. Sogar die Samen lassen sich problemlos gegen Haarausfall einsetzen. Mit der Jauche der Brennnessel kann der Anwender sogar Kunstdünger und Pestizide ersetzen.

Was ist die Brennnessel?

Mit der Brennnessel hat wohl jeder schon einmal Bekanntschaft gemacht und das im negativen Sinn. Das Kraut ist jedoch auch eine hervorragende Stoffwechsel- Pflanze, die gegen allerlei Beschwerden eingesetzt werden kann. Sie wirkt wahre Wunder beim Entschlacken oder als Frühjahrskur, aber auch ein Brennnessel- Salat darf ab und zu einmal auf dem Speiseplan stehen.

Die weiteren Möglichkeiten die Brennnessel zu verarbeiten, sind Suppen oder sie wird wie Spinat einfach als Beilage gegessen. Gut gewürzt und zusammen mit anderen frischen Kräutern schmeckt sie wunderbar und gibt darüber hinaus auch noch Kraft.

Die Brennnessel gehört der Familie der Brennnesselgewächse an und Wissenschaftler kennen sie unter dem Namen Urtica dioica. Im Volksmund ist die Pflanze unter den Synonymen:

  • Donnernessel
  • Große Nessel
  • Hanfnessel
  • Nettel
  • Saunessel

bekannt. Die Brennnessel ist in Mitteleuropa heimisch, kommt jedoch fast überall vor. In der Regel wächst sie in Gruppen, auf einem Boden der möglichst nahrhaft ist. Die Pflanze selbst kann bis zu einem Meter hoch wachsen und weist gesägte Blätter auf, die mit kleinen Brennhaaren besetzt sind. Diese Haare sind es auch, die bei Berührung einen mehr oder weniger starken Juckreiz auslösen, denn sie geben ein Brennnesselgift auf die Haut ab.

Die Brennnessel und ihre Inhaltsstoffe

Ihre Inhaltsstoffe machen die Brennnessel zu einem heute wertvollen Heilkraut, was gegen Harn-, Nieren- und Gelenkleiden eingesetzt werden kann. Die Inhaltsstoffe im Einzelnen sind:

  • Flavonoide
  • Phytosterole
  • Kieselsäure
  • Kalium
  • Eisen
  • Carotinoide
  • Acetylcholin

Flavonoide haben eine gelbliche Färbung, woher auch ihr Name stammt. Er wurde vom lateinischen Begriff flavus = gelb abgeleitet. In der Zwischenzeit sind bis zu 6.500 Verbindungen bekannt, die abhängig von ihrer Gewebestruktur unterteilt werden.

Flavonoide kommen am häufigsten in der Nahrung vor und finden sich in fast allen Sorten von Obst- und Gemüsesorten wieder. Aus diesem Grund weist das Gewächs häufig eine rote Verfärbung auf.

Bei den Phytosterolen handelt es sich um eine Gruppierung chemischer Stoffe, die als Grundbaustein eine sogenannte Hydroxygruppe aufweisen. Der Aufbau ähnelt dem des Cholesterins, welches durch tierische Produkte aufgenommen wird. Kräuter mit einem relativ hohen Anteil an Phytosterolen sind unter anderem Löwenzahn, Baldrian, Waldmeister oder eben die Brennnessel.

Die Brennnessel hat aus diesem Grund unterschiedliche Wirkungen, die sich wie folgt zusammenfassen lassen:

  • harntreibend (aquaretisch)
  • entzündungshemmend
  • krampflösend
  • immunsystemstimulierend
  • schmerzlindernde (analgetisch)

Die Wirkungen spielen eine große Rolle, wenn es um Krankheiten wie Harnwegsentzündungen, Harnleiterstörungen, Nierengrieß, Prostatavergrößerung, Reizblase, Gicht, Rheuma oder Nesselsucht geht.

Brennnessel das wahre Superfood

Gerade die Blätter der Brennnessel haben es in sich, denn sie lassen sich nicht nur zu einem entschlackenden und wohlschmeckenden Tee verarbeiten, sondern schmecken auch in grünen Smoothies oder als würzige Zutat in einem Dressing, verarbeitet zu einem Dip und im Frischkäse.

Die Brennnessel verfügt zudem über wunderbare Heilwirkungen zum Beispiel bei:

  • Heilwirkung auf den Darm: das Kraut kann aufgrund der entzündungshemmenden Eigenschaften zusätzlich zu anderen Maßnahmen bei chronisch, entzündlichen Darmerkrankungen wir Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa eingesetzt werden.
  • Heilwirkung bei Rheuma: Die Blätter der Brennnessel weisen anti- entzündliche Eigenschaften auf, die als Gemüse sehr gut bei Arthritis helfen. Weiterhin wirken sie schmerzlindernd und können positiv in einer Rheuma- Therapie helfen, sodass der Patient weniger Schmerzmittel benötigt.
  • Heilwirkung auf die Harnwege: Das Haupteinsatzgebiet insbesondere der Brennnesselblätter, ist jedoch ein Tee, der selber zubereitet werden kann. Bei Erkrankungen wie Harnwegsinfekte, Blasenentzündungen, Reizblase oder Blasensteine sorgt die Pflanze dafür, dass die Harnwege gut durchspült werden und sich auf diese Weise keine Krankheitserreger festsetzen oder sich Blasen- bzw. Nierensteine bilden können.
  • Heilwirkung auf die Prostata: In Form von einem Brennnesselwurzelextrakt kann der Anwender Prostatabeschwerden lindern, die sich infolge einer gutartigen Vergrößerung entwickelt haben.
  • Weiterhin bietet die Brennnessel Heilwirkungen auf Blut, den Blutdruck und das Immunsystem.

Die Pflanze ist ein Stärkungsmittel und eignet sich besonders für Personen, die sich müde und ausgelaugt fühlen. Die Samen der Brennnessel sind prädestiniert dafür, die Vitalität zu steigern, die Potenz anzuregen und die Milchproduktion bei stillen Müttern in Gang zu halten.

Brennnesseln in der Küche

Die jungen Blätter, die ein fein- säuerliches Aroma aufweisen, lassen sich in der Küche vielseitig verwenden. Gerade in einer Kombination mit beispielsweise Sauerampfer, Löwenzahn oder Bärlauch, ergibt das Ganze einen tollen Wildkräutersalat.

Vor der Verarbeitung sollte der Nutzer die gewaschenen Blätter in ein feuchtes Tuch einschlagen und mit einem Nudelholz walzen, so haben die Nesselhaare keine Wirkung mehr. Brennnesseln sind in einer Tarte, im Risotto, in Spätzle, im Auflauf oder einer selbsthergestellten Kräuterbutter ein wahrer Genuss.

Die jungen, etwa 20 Zentimeter hohen Pflanzen sind besonders zart und haben ein angenehmes Aroma. Auch die Triebspitzen von größeren Pflanzen lassen sich gut in der Küche verwenden. Am besten schmecken sie, wenn sie frisch gesammelt sind.

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Indikationen der Brennnessel

Die Pflanze wird im Rahmen der anthroposophischen Therapie bei folgenden Indikationen verabreicht:

  • chronische Gelenkerkrankungen, Rheuma
  • Störungen der Funktion von Pankreas und Gallenwegen
  • gastrointestinale Störungen
  • Zyklusstörungen
  • Erkrankungen von Blase und Harnwegen, Miktionsstörungen bei benigner Prostatahyperblasie Stadium I -II
  • Sonnenbrand und Verbrennungen
  • Insektenstichen

Darreichungsformen:

Die Brennnessel wird als Naturheilmittel oral und topisch in Form von Tabletten, Kapseln, Tropfen, sowie auch als Arzneitee, Saft, Mischungen zum Einnehmen, Dilution, Gel und Salbe appleziert.

Zu den unangenehmen Arzneimittelwirkungen gehören unter anderem:

  • Anstieg von Bilirubin und Transaminasen, Hepatitis
  • Hypertonie
  • erhöhter Harndrang
  • Störungen des Gastrointestinal Traktes: Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe, abdominale Schmerzen
  • allergische Hautreaktionen: Pustula, Pruritus, Urtikaria, Exanthem

Zu den Kontraindikationen gehören, eine Überempfindlichkeit gegenüber einem Inhaltsstoff und bei Herz- und Nierenerkrankungen bzw. Ödemen. Des Weiteren, wenn eine Lebererkrankung vorliegt oder es Ekzeme, wie offene, eiternde oder nässende Wunden gibt.

In der Schwangerschaft oder Stillzeit sollten keine Präparate zu sich genommen, es liegen derzeit keine Untersuchungen vor. Gleiches gilt ebenso bei Säuglingen, Kinder und Jugendlichen.

Die Anwendung bei alkoholsüchtigen Personen ist kontraindiziert!

Brennnessel als Heilpflanze

Die Brennnessel wird oft, als Tee oder Saft aus dem Kraut und den Blättern gegen rheumatische Beschwerden, entzündlichen Gelenkerkrankungen und bei Harnwegsentzündungen, sowie bei Nierengrieß eingesetzt. Extrakte erleichtern den Patienten das Wasserlassen, bei anfänglichen Prostatabeschwerden, ebenso, wie bei einer Reizblase.

Die Blätter enthalten zu ein bis zwei Prozent Flavonoide wie Rutin, daneben organische Säuren wie Kaffeoyläpfelsäure, ätherisches Öl, die Vitamine C, B und K, ferner Steroide und die Mineralien Kalium, Kalzium und Kieselsäure.

In den Brennhaaren befinden sich Histamin, Serotonin, Acetylcholin und Scopoletin. Die Wurzeln bestehen aus Steroiden, Lignanen, Lectinen und Polysacchariden. Die Früchte beinhalten fettes Öl, welches einen relativ hohen Anteil an Linolsäure aufweist, sowie Vitamin E und Carotinoide.

Brennnessel Präparate richtig dosieren

Das Kraut der Brennnessel, als auch die Blätter werden vorrangig in Form von Tee eingenommen. Die Droge ist als Filterbeutel, aber auch als Bestandteil unterschiedlicher Teemischungen im Handel zu erwerben. Daneben kann der Anwender das Kraut und die Blätter als Mono- bzw. Kombipräparat in Form von:

  • Tropfen
  • Dragees
  • Kapseln
  • Bonbons

erwerben. Einige Kombipräparate der Gruppe Urologika enthalten ebenso Brennnesselwurzel.

Die mittlere Tagesdosis beträgt, soweit nicht anders verordnet wurde, zwischen 8 und 12 Gramm Brennnesselkraut/ Blätter bzw. 4 bis 6 Gramm Wurzel.

Diejenigen, die Brennnessel als Fertigarzneimittel zu sich nehmen, sollten sich genau nach den Packungsbeilagen richten. Die Anwendungen der Arzneimittel (Tee, Tabletten, Frischpflanzensaft) geschieht immer oral. Dabei muss der Nutzer darauf achten, genügend Flüssigkeit zu sich zu nehmen.

Wer einen Tee aus getrockneten Blättern oder dem Brennnesselkraut selber zubereiten möchte, muss darauf achten, dass die zugelassene Tagesdosis von 8 bis 12 Gramm nicht überschritten wird. Die Teezubereitung geht wie folgt:

  • als Einzeldosis 2 bis 4 Gramm mit einer Tasse (150 ml) kochendem Wasser übergießen
  • 10 Minuten ziehen lassen
  • täglich 3 bis 4 Tassen trinken

Bei einem Tee aus der getrockneten Wurzel sieht die Dosierung und Zubereitung anders aus:

  • als Einzeldosis 1,5 Gramm mit einer Tasse 8150 ml) kaltem Wasser übergießen
  • kurz (rund 1 Minute) aufkochen,
  • 10 Minuten ziehen lassen
  • täglich 3 bis 4 Tassen zu sich nehmen

Die Angaben zu den Dosierungen gelten nur für Erwachsene und Jugendliche. Für Kinder unter 12 Jahren sind Brennnesselprodukte nicht zu empfehlen.

Diese Bestandteile können Verwendung finden

Brennnesseltee:
Als Brennnesseltee werden die getrockneten und zermahlenen Blätter der Pflanze bezeichnet. Während dem Trocknungsprozess verlieren die Brennnesseln ihre brennende Wirkung und sind für den Verzehr geeignet.

Der Tee wird gegen unterschiedliche gesundheitliche Probleme empfohlen und ist ein altes, weitverbreitetes Heilmittel. Zur Herstellung von Tee werden in der Regel die großen Brennnesseln verwendet. Vor allem im Winter ist Brennnesseltee positiv zu werten, denn er verfügt über eine ausgeprägte stärkende Wirkung auf das menschliche Immunsystem.

Brennnesselsamen:
Auch die Samen der Pflanze sind wertvoll, sie besitzen eine allgemein vitalisierende Wirkung. Von der europäischen Kommission werden die Samen als traditionelles Heilmittel eingestuft. Sie enthalten einen sehr hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren, zudem weisen sie Vitamine und nicht zuletzt Spurenelemente auf, die ihnen den Namen Superfood einbrachten.

Als Superfood werden die Nahrungsmittel bezeichnet, die als besonders nährstoffreich und gesund gelten.

Brennnesselwurzeln:
Selbst in der Wurzel steckt so einiges, was eine breitgefächerte Heilwirkung besitzt. Sie sind bekannt dafür, Schmerzen beim Wasserlassen zu lindern oder ganz zu verhindern. Selbst gegen eine Reihe von Prostataproblemen kann die Wurzel ihre Wirkung zeigen.

Der wohl ausgeprägteste Effekt liegt in der entzündungshemmenden Wirkung. Einige Inhaltsstoffe der Wurzeln haben hormonähnliche Eigenschaften und verhindern Prostatazellen am Wachstum.

Brennnesselsaft:
Der Saft der Brennnessel stellt mit großer Sicherheit ein Produkt dar, welches über den höchsten Wirkstoffgehalt verfügt. Im Gegensatz zum Tee liegen die Wirkstoffe in der natürlichen Form vor, ohne vorher erhitzt worden zu sein. In der Regel wird der Saft genutzt, um den Körper zu entgiften und zu entschlacken.

Selbst zum Abnehmen eignet sich der Saft, da er nicht nur das Immunsystem stärkt, sondern auch die Fettverbrennung ankurbelt.

Brennnesselextrakt:
Als Brennnesselextrakt wird ein standardisiertes Wirkstoffkonzentrat der Brennnessel bezeichnet. Dieser wird hergestellt um die Inhaltsstoffe genau dosieren zu können. Da es sich bei der Brennnessel um ein reines Naturprodukt handelt, schwankt die Konzentration von Pflanze zu Pflanze in vielen Fällen erheblich.

Da sich der Extrakt nicht zu Tabletten pressen lässt, wird er in Form von Kapseln angeboten. Der Handel bietet jedoch auch Kapseln an, die das natürliche Pflanzenmaterial enthalten.

Brennnessel- positive Eigenschaften auf der Haut

Die Brennnessel hat nicht nur positive Eigenschaften gegenüber der Gesundheit, sondern auch speziell auf die Haut. In der Pflanze befinden sich Wirkstoffe die sich stark durchblutungsfördernd auswirken. Durch diesen Effekt wiederum werden die oberen Hautschichten besser durchblutet und die Zellen mit mehr Sauer- und Nährstoffen versorgt.

Sie teilen sich leichter und abgestorbene Zellen werden ersetzt, zudem besitzt die Brennnessel eine antibakterielle Wirkung und die beinhaltenen Öle sind in der Lage, schädliche Keime abzutöten. Beide Effekte sind der Grund, weshalb die Pflanze in verschiedenen Cremes, Lotionen und Shampoos verarbeitet wird.

Brennnessel und Nebenwirkungen

Die Brennnessel gilt im Allgemeinen als eher nebenwirkungsarm. Der Verzehr kann jedoch in sehr seltenen Fällen zu Problemen im Magen- Darm- Trakt führen. Die Folgen wären Sodbrennen, leichte Übelkeit, Blähungen oder ein Völlegefühl.

Sehr selten sind ebenfalls allergische Reaktionen wie Juckreiz, Hautirritationen oder eine Magenschleimhautreizung. Nebenwirkungen in Kombination mit anderen Nahrungsmittel oder Medikamenten sind zurzeit nicht bekannt.

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