Insektengifte sind Cocktails aus artfremden Eiweißen, Alkaloiden, Histamin und vielem mehr. Diese Mischungen können das Immunsystem beim Menschen in Alarmbereitschaft versetzen und Insektengiftallergien auslösen. Wenn diese Reaktion sehr heftig ausfällt, gerät der Mensch in Lebensgefahr. Aber was macht die winzige Menge Insektengift so gefährlich für uns Menschen?
Das Sekret der Insekten ist ursprünglich nicht entwickelt worden, um gegen den Menschen angewendet zu werden. Es wurde anfänglich wohl zur Verteidigung gegen Fressfeinde eingesetzt. Die Insekten tragen dafür Gifte in kleinen Bläschen unter der Haut. So sind diese Insekten für ihre Fressfeinde nicht mehr genießbar oder schaden ihnen sogar. Erst später kam die aktive Anwendung der Giftwerkzeuge hinzu. Um Beute zu machen, werden durch Stachel oder Zähne das Gift in das Opfer injiziert. Dieses Gemisch kann je nach Zusammensetzung unterschiedliche Wirkungen verursachen. So kann beispielsweise die Beute durch die Schädigung des Nervensystems gelähmt oder mittels Verdauungsenzyme zersetzt werden.
Wird ein Mensch von einem Insekt gebissen oder gestochen, kann sich eine Insektengiftallergie ausbilden. Der erste Kontakt mit diesem Allergen ist in der Regel unauffällig. Meistens sind die Symptome moderat. Hierbei reagiert das Immunsystem auf das Eiweiß aus dem Insektengift. Dies nennt man eine anaphylaktische Reaktion. Sie findet unmittelbar nach dem Stich oder Biss statt. Solche Symptome sind meistens lokal begrenzt und zeigen sich als Schwellung, Rötung und Juckreiz. Innerhalb von 24 Stunden bilden sich diese deutlich zurück.
In Deutschland gibt es vor allem Bienen und Wespen, welche als Auslöser für Insektengiftallergien gelten. Bienengift setzt sich aus etwa 60 Komponenten zusammen. Wenn eine Biene zusticht, verliert sie in der Regel ihren Stachel und stirbt. Befindet sich nach einem Stich dieser Teil des Insekts noch in der Wunde, kann man den ursächlichen Übeltäter relativ sicher bestimmen. Seltener finden Hummel- und Hornissenstiche statt, da diese Insekten in deutlich kleinerer Anzahl anzutreffen sind. Auch Mücken und Ameisen kann man als Allergieauslöser vernachlässigen. Vereinzelt treten deutliche lokale Reaktionen auf, diese führen aber selten zu ernsten Folgen.
Im Fall einer Insektengiftallergie wird erst beim zweiten Kontakt mit dem Allergen die Proteinstruktur als bedrohlich wiedererkannt. Die Immunantwort kann dann über die Maßen stark ausfallen. Treten zu den leichten Symptomen noch Herzrasen, Krämpfe und Atemnot bis zur Bewusstlosigkeit auf, spricht man von einem anaphylaktischen Schock. Dieser kann lebensbedrohlich sein und bedarf in jedem Fall einer schnellen, medizinischen Versorgung! Ist bereits bekannt, dass eine Insektengiftallergie vorliegt, steht im besten Fall ein passendes Notfallset zur Verfügung. Dieses beinhaltet verschiedenste Medikamente, die im Notfall vom Patienten oder seinen Begleitern fachgerecht angewendet werden, um die lebensbedrohlichen Symptome einer Insektengiftallergie abzufangen.
Wenn nicht klar ist, ob eine Insektengiftallergie besteht, kann dies bei einem Arzt überprüft werden. Durch die Befragung des Patienten können die Umstände aufgetretener Symptome begutachtet werden. Anschließend werden mit Hilfe des sogenannten Prick-Tests gängige Allergene in Form von Lösungen auf die Haut des Unterarms aufgetragen. Durch das Anritzen der Haut gelangen diese Allergene in die Haut und zeigen eine lokale Immunreaktion, sollte eine Insektengiftallergie vorliegen. Eine zusätzlich Blutbildbestimmung auf spezifische IgE-Antikörper kann die Ergebnisse untermauern.
Wer seine Insektengiftallergie kennt, kann vorbereitet und beruhig sein!